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UNESCO Welterbe
08. Dezember 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Ausstellung 140 Jahre Männerchor Frohsinn zeigte eindrucksvoll den Stellenwert des Singens in Lahnstein


Oberbürgermeister Peter Labonte begrüßt alle Anwesenden mit einer kurzen Eröffnungsrede. (Foto: Bernd Geil)

Was ein Sänger mit und in einem Chor alles erleben kann, zeigte eindrucksvoll die Ausstellung des Stadtarchivs Lahnstein in Zusammenarbeit mit dem Männerchor Frohsinn Lahnstein. Auf 13 Schautafeln beidseitig bestückt, wurde umfangreiches Material zu den Themen Vereinsleben und -führung, Wettstreite, Meisterchorsingen, Konzerte, Frohsinn im „Frohsinn“, Fastnacht, die alle zwei Jahre stattfindenden Sängerreisen, die Wandergruppe des Vereins, Mitgliederlisten, u.v.m. geboten. Errungene Trophäen und Erinnerungsstücke sind Zeitzeugen von dem großen Erfolg und den unzähligen Aktivitäten des Vereins. Die 1924/25 gestickte Vereinsfahne war ebenso zu sehen, wie eine Standarte, die von einem Teil der Sängerfamilie bereits 1928 zum Bundessängerfest nach Wien mitgenommen wurde.
Die Ausstellung demonstrierte auch den hohen Stellenwert, den das Singen bei den Lahnsteinern einst hatte. So erinnerte Oberbürgermeister Peter Labonte bei der offiziellen Eröffnung der Ausstellung an die vielen Gesangvereine, die in Lahnstein einst den Ton angaben, wie den MGV 1896 „Eintracht“ Friedrichssegen (bis 2009), den Eisenbahnergesangverein 1906/1950 (aufgelöst 2015), den MGV „Sängerlust“ 1904 Niederlahnstein (bis ca. 1944),  den MGV „Liedertafel“ Oberlahnstein und den Sängerchor „Constantia“ 1902 Oberlahnstein (beide bis zum 1. Weltkrieg).  Noch aktiv sind neben dem Männerchor 1875 „Frohsinn“ Lahnstein auch der MGV 1881 „Eintracht“ Niederlahnstein und der MGV 1863 Oberlahnstein. Die beiden Letztgenannten treten seit ca. fünfzehn Jahren als „Chorgemeinschaft Lahnstein“ auf. Labonte erinnerte beispielhaft an den großen Sängerwettstreit, den der MGV „Frohsinn“ Oberlahnstein im Jahre 1911 auf dem Kaiserplatz abhielt.  Das damals dreitägige Fest mit  22 Vereinen von Düsseldorf bis Trier, von Friedberg/Hessen bis Johannisberg, musste zeitig organisiert werden. Für das Fest wurden ein Ehrenausschuss und acht Einzelausschüsse gebildet. So kümmerte sich ein Wohnungs- und Empfangsausschuss um die Unterbringung der auswärtigen Sänger in Hotels, Pensionen und Privatquartieren. Die Lahnsteiner Bevölkerung nahm bei den Auftritten der Vereine beim Festumzug, im Festzelt und in den verschiedenen Lokalitäten der Stadt großen Anteil.
Sind in beiden Weltkriegen viele Sänger gefallen, was zum Zusammenschluss von Chören führte, errang die Sängertätigkeit Anfang der 1950er Jahre wieder ein reges Wachstum. Nicht nur im MGV „Frohsinn“ sangen über 130 Sänger, auch in den anderen Männerchören war die Zahl der Aktiven dreistellig. Für den Nachwuchs sorgte um 1950 u.a. der Knabenchor St. Martin, dirigiert von Lehrer Erich Backes, aus dem noch heute aktive Frohsinnler entstammen, z.B. Dieter Bröder. Er ist seit 50 Jahren Notenwart und Vereinsarchivar des „Frohsinn“. Stadtarchivar Bernd Geil, der mit Bröder zusammen die Ausstellung zusammengestellt und aufgebaut hat, dankte in seiner Begrüßungsrede besonders ihm. Das gesamte Archivgut des Vereins, das - wie von vielen anderen Vereinen im Stadtarchiv aufbewahrt wird – wurde von Bröder rigoros auf das Wesentliche reduziert, geordnet und verzeichnet. Daher fiel es umso leichter, diese Ausstellung zusammenzustellen. Kriegsbedingt verschollene Unterlagen wurden durch entsprechende Presseberichte ersetzt. So sind alle Konzerte und Auftritte von 1880 bis heute lückenlos nachweisbar. Mit Kammersänger Heinrich Schlusnus, der in den 1930er Jahren und 1948 bei Frohsinn-Konzerten auftrat, verband der Chor eine so innige Freundschaft, dass die Sänger anlässlich der Umbettung Schlusnus von Frankfurt nach Braubach 1953 am Grab in der Rosenstadt sangen.
Auch dem Verein im Dritten Reich wurde ein eigener Themenbereich gewidmet: Dem „Frohsinn“ wurde ein Vereinsführer vorangestellt, die Sänger gaben Konzerte für das Winterhilfswerk, sangen in Lazaretten, sandten den im Felde stehenden Sängern Grüße und sogar Weinflaschen. Sämtliche Trophäen übergab der Vorstand zu „Führers Geburtstag“ 1940 der Metallspendenaktion. Als das Vereinsleben nach 1945 wieder begann, sorgten erfolgreiche Wettstreit-Teilnahmen rasch für neue Erinnerungsstücke - neben Urkunden auch echte „Schätzchen“, wie eine 1954 in Elz errungene schöne Schatulle. Zeitzeuge Walter Nick, Ehrenvorsitzender des Vereins und 64 Jahre aktiver Sänger, zeigte stolz seine Mitgliedskarte, datiert vom 1.2.1950. Auch seine Briefkorrespondenz mit dem Gesangverein aus Chicago, der 1979 und 1988 mit dem „Frohsinn“ gemeinsame Konzerte gab, stellt er der Ausstellung zur Verfügung.  
Dreimal schaffte es der Chor zum Meisterchor im Sängerbund Rheinland-Pfalz. Die erhaltenen Wertungsbögen zeugen auch von der harten Probenarbeit, die dahinter steckte.
Teil des MGV Frohsinn war von 1982 bis 2005 ein Frauenchor. Dessen langjährige Chorsprecherin Ursula Kadenbach hatte in drei Fotoalben alle Aktivitäten genauestens dokumentiert; diese lagen als Kopie zum Einsehen aus.
Vorsitzender Günter Sporenberg, seit 1992 an vorderster Front des Vereins, dankte den „Machern“ der Ausstellung ebenso wie allen Dirigenten, Vorstandsmitgliedern und Sängern, die in den 140 Jahren dem „Frohsinn“ zu seinen Erfolgen verholfen haben. Zur Zeit sind 33 Sänger aktiv, die mit großem Eifer und harter Arbeit  das Jubiläumskonzert mit Musicalstar Anna Maria Kaufmann am 6. Dezember vorbereiten.
Die Ausstellungseröffnung wurde vom Männerchor unter dem Dirigat von Vizechorleiter Peter Schweickart musikalisch umrahmt.