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08. Dezember 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Ortstermin schafft Klarheit

Probleme am Bahnhof Friedrichssegen werden gelöst

Birgit Merten vom Fachbereich 4, Frank Schüler Leiter des Regionalnetzes Westerwald, Winfried Hoß vom Fachbereich 1, Hr. Gerd Edelmann von der DB Station Service, Leiter der Regionalnetze Mitte, Hr. Ewald Klüe, Jürgen Kurta vom Fachbereich 3 und Oberbürgermeister Peter Labonte schafften sich bei einem Ortstermin eine Übersicht über die Situation.

Lahnstein ist eine Stadt mit drei Bahnhöfen. Das können nicht viele Städte von sich behaupten. Zwar hat Lahnstein keinen Hauptbahnhof, aber mehrere Möglichkeiten zum Zusteigen in den SPNV, den schienenge-bundenen öffentlichen Personennahverkehr. Der fährt ohne weiteres Umsteigen in alle vier Himmelsrich-tungen: gen Norden ins Oberzentrum Koblenz mit Weiterführung nach Neuwied, nach Westen bis Mayen, nach Süden über Wiesbaden nach Frankfurt und nach Osten über Limburg nach Gießen. Im Rheinland-Pfalz-Takt kann man sich auf nahezu stündliche Verbindungen verlassen.
Unter Bahnhof ist aber nicht mehr das zu verstehen, was in früheren Zeiten das unverwechselbare Flair des Reisens bestimmte. Die oftmals feudalen Bahnhofsgebäude selbst gehören schon lange nicht mehr dazu: die Deutsche Bahn hat die meisten verkauft, sie stehen leer oder befinden sich - wie in Lahnstein - in Pri¬vatbesitz, auf deren Zustand die öffentliche Hand keinen Einfluss hat. Selbst der Umweltbahnhof in Nie¬derlahnstein besteht nur aus zwei sanierten überdachten Bahnsteigen, barrierefrei mit Aufzügen erreich¬bar; in Oberlahnstein gibt es in dieser Hinsicht noch Verbesserungsbedarf.
Diesem ist die Deutsche Bahn aber in Friedrichssegen gerade nachgekommen. Seit 2012 wurde geplant, der Stadtrat erteilte sein förmliches Benehmen und im Sommer dieses Jahres wurde er fertiggestellt: der neue Bahnhof in Friedrichssegen, der im Bahnjargon eigentlich ein Haltepunkt ist, weil er keine Weiche mehr aufweist.
Das war früher anders, als zwei Überhol- und Abstellgleise der heimischen Industrie dienten. Im Buch „Die Lahntalbahn“ (Mitautor: Lahnsteins Stadtarchivar Bernd Geil) zeugen alte Fotos von dieser Blütezeit der Ei-senbahn in Friedrichssegen.
Dabei ist diese ist tatsächlich noch nicht vorbei: während anderenorts Strecken stillgelegt und Bahnhalte geschlossen werden, hat die Deutsche Bahn AG hier fast eine Million Euro investiert, um den Lahnsteiner Stadtteil auch weiterhin an den Öffentlichen Personennahverkehr anzubinden.
Und nicht nur dass, er wurde sogar barrierefrei. Der bisherige Mittelbahnsteig wurde entfernt, ein neuer Außenbahnsteig auf dem Gelände der ehemaligen Überholgleise angelegt, mit einer Länge von 140 m und knapp drei Meter Breite für eine höhengleichen Einstieg in die modernen Treibwagen, mit zwei überdach¬ten Wartehäuschen, einem nutzungsfreundlichen Fahrkartenautomaten, angegliederten Park- und Ride-Plätzen und einer durch Ampel, Schranken und akustischen Signalen gesicherten Überquerung der beiden Gleise.
Einen Mitarbeiter der Bahn sucht mal nun allerdings vergebens: der hatte über die letzten Jahre für die Si-cherheit der Reisenden beim Überqueren der Schienen gesorgt und signaltechnische Regelungen vorge-nommen. Diese werden nun von einem Stellwerk in Diez durchgeführt.
Der barrierefreie Umbau des Bahnhofes hat jedoch einen unerwarteten Nebeneffekt mit sich gebracht: man kann ihn nun von Lahnsteiner Gemarkung aus erreichen. Das war bislang nicht so, denn wie nur we¬nige wissen, befindet sich das Bahnhofgebäude und der steil abfallende Zugang von je her auf der Gemar¬kung der Nachbargemeinde Miellen.
Obwohl dies praktisch für die Reisenden keine Bedeutung hat, macht dies im kommunalpolitischen Raum schon einen Unterschied. Denn ein Einfluss von Lahnsteiner Seite auf die vorhandenen Mängel des ver-meintlich ihr gehörenden Friedrichssegener Bahnhofs war nicht oder nur bedingt möglich.
Dagegen kümmerten sich nun die Ratsmitglieder aus Miellen um die sich aus dem Umbau ergebenden Ver-änderungen und diskutierten die Sicherheit am Bahnhof Friedrichssegen in ihrer Gemeinderatssitzung. Der Rat, so war dann in der lokalen Presse im September zu lesen, forderte „Mehr Schutz für Schulkinder“. Der Miellener Ortschef ging davon aus, dass die Schulkinder, die mit dem Bus von Lahnstein an den Bahnhof ge-fahren werden, künftig nicht mehr auf eigener Gemarkung die enge Kreisstraße im Kurvenbereich über¬queren müssten, sondern im Ahlerhof vor dem neuen Zugang abgesetzt werden. „Die Gemeinde Miellen kann hier gar nichts tun“, wird der Ortsbürgermeister in der Zeitung zitiert.
Liegen die Probleme nun auf Lahnsteiner Gemarkung oder jenseits davon in der Verbandsgemeinde Bad Ems?
Genügend Gründe für den Lahnsteiner Oberbürgermeister Peter Labonte, sich der Sache selbst anzuneh¬men. Über den Konzernbevollmächtigten der Deutschen Bahn für Rheinland-Pfalz, Jürgen Konz, konnte kurzfristig ein Termin arrangiert werden, zu dem die jeweils verantwortlichen Mitarbeiter der DB AG für die Bahnhöfe, Zuwegungen und Absicherungen eingeladen wurden.
Labonte hatte bereits zuvor mit seinen Fachleuten aus den Bereichen Stadtentwicklung, Verkehr und Tief¬bau die Örtlichkeit in Augenschein genommen. So hatte der Bauhof der Stadt Lahnstein schon nach weni¬gen Tagen eine Sicherung des von der DB AG freigelegten Hanges mittels Leitbalken und Bauzäunen vorge¬nommen. Zwischenzeitlich mehrten sich auch Klagen über die Lautstärke der Signalanlage, die mit den schließenden Schranken einhergeht.
Mit dem Leiter der Regionalnetze Mitte, Herrn Ewald Klüe, dem örtlich zuständigen Leiter des Regionalnetzes Westerwald, Herrn Frank Schüler sowie Herrn Gerd Edelmann von der DB Station & Service traf man sich letzte Woche am neuen Bahnhof und erörterte die Gesamtthematik in einem offenen Gespräch. Klüe erläu¬terte, dass ein neuer Zugang zu den Bahnsteigen vom Ahlerhof aus eigentlich gar nicht beabsichtigt war. Anlass der Baumaßnahme war im Grunde die sichere Überquerung der Gleise durch die Schrankenanlage gewesen. Dass der neue Außenbahnsteig nun barrierefrei an die Straße Ahlerhof grenzte, war eher ein glücklicher Umstand, den die Bahn AG zu nutzen wusste - zumal der Hauptverkehr von Friedrichssegen in Richtung Niederlahnstein führt und daher auch der Fahrkartenautomat nun dort aufgestellt wurde.
Bei diesem Termin klärte sich auch schnell, dass sich in mancher Hinsicht überhaupt nichts geändert hatte. Was die publik gemachten Sorgen und Forderungen der Nachbargemeinde betrifft, so hatte sich gezeigt, dass der Bus auch weiterhin auf der altbekannten Strecke bleibt, da er weiter in Richtung Miellen fährt und überhaupt keinen anderen Weg einschlagen kann: ihm fehlt nämlich jede Möglichkeit des Wendens am Ende des Ahlerhof, wo ein großes Miellener Recycling-Unternehmen seine Zufahrt angelegt hat.
Diese Firma ist auch diejenige, die in erster Linie für das hohe Verkehrsaufkommen auf dieser Stichstraße sorgt. Die Gefährdung, die der Miellener Rat auf der neuen Zuwegung zu den Gleisen sah, resultiert gerade aus dem starken Schwerlastverkehr, der sich in fast minütlichen Abständen über die Lahnsteiner Straße zur Firma hin und zurück bewegt. Fußgänger müssen sich entlang des Straßenrandes drängen, wo der im Zuge der Baumaßnahme geräumte Bewuchs nun den direkten Blick auf die Böschung freigibt.
Weil viele Friedrichssegener dennoch den neuen Weg als Vorteil erkannten, wird dieser Zugang heute mehr genutzt als der bisherige über die Miellerner Gemarkung zum alten Bahnhof. Mitarbeiter der Stadt Lahn¬stein beobachteten dies zu verschiedenen Zeiten und stellten auf Nachfrage fest, dass der Weg von den Bürgern als kürzer eingestuft wird und eigentlich keine Gefährdung gesehen werde, wenn man „ganz rechts“ gehe, was man insbesondere den Schülern auch bescheinigen konnte.
Dennoch ist der neue Zustand trotz aller Vorteile für die Bahnkunden unbefriedigend, das erkannten auch die Vertreter der Deutschen Bahn. Ewald Klüe sieht sich allerdings nicht in der Lage, Baumaßnahmen au¬ßerhalb seines Einflussbereiches auf städtischem Gelände zu ergreifen.
So sieht die Stadt Lahnstein in der Pflicht, hier etwas unternehmen zu müssen: Der Ahlerhof wird daher in Zukunft einen abgesetzten Gehweg erhalten, zur Sicherheit der Fußgänger. Die dafür notwenige Breite wird der Straße „abgeschnitten“ - der Schwerlastverkehr wird künftig bei Gegenverkehr warten müssen. Eine vertretbare Einschränkung, denn die Sicherheit der Fußgänger auf diesem Weg geht vor.
Übrigens: Der Leiter der Regionalnetzte erklärte bei diesem Ortstermin auch, warum die Signalanlage scheinbar mal leiser, mal lauter erklingt. Das ist tatsächlich so: sie stellt sich mit ihrer eigenen Lautstärke auf die vorhandenen Umgebungsgeräusche ein; sie wurde aufgrund der Klagen nun aber etwas reduziert. Der dritte Lahnsteiner Bahnhof ist damit auf dem neuesten Stand der Technik angekommen.
Ob es demnächst noch einen vierten geben wird? Klüe wusste zu berichten, dass eine Kommission der Deutschen Bahn im Dezember durch die Lande reist und Möglichkeiten untersucht, wo neue Haltepunkte generiert werden können. Der Lahnsteiner Stadtteil Hohenrhein ist seit langem in der Diskussion für eine direkte Bahnanbindung. Der Zweckverband SPNV für das nördliche Rheinland-Pfalz hat diese Option auf seiner Wunschliste stehen. Man darf auf das Ergebnis der Prüfung gespannt sein.