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UNESCO Welterbe
11. Mai 2016 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 150 Jahren: Henry Taplin lässt sich in Lahnstein nieder


Die Postkarte des alten Krankenhauses Oberlahnstein (um 1920) zeigt das ursprüngliche Gebäude (vor dem Umbau), das Henry Taplin 1869 erbauen ließ. (Foto: Slg. Stadtarchiv Lahnstein)

Lahnstein. Der Taplinsweg – die zum Lahnsteiner Krankenhaus hinführende Straße ist nach einem gebürtigen Engländer benannt, der an der Stelle des heutigen Elisabeth-Gesundheitszentrums ab 1869 ein Knabenpensionat betrieb. Henry Taplin, Sohn eines evangelischen Pfarrers aus Albury/Surrey, hatte nach seiner Heirat mit der Frankfurterin Wilhelmine Meyer das deutsche Bürgerrecht erhalten. Er beantragte die Konzession, Englisch für Engländer und Deutsche unterrichten zu dürfen.

1866 eröffnete er ein Knabenpensionat im Arnsteiner Hof in der Emser Landstraße (heute Staatliches Forstamt). Schon bald betrieb er sein Institut mit „10 Pensionären und sieben thüchtigen Lehrkräften“. 1868 erwarb er am Hang unterhalb der Burg Lahneck ein Grundstück zum Bau eines eigenen Gebäudes, das er 1869 bezog. Den Umzug nach Oberlahnstein begründete er in seinem Konzessionsgesuch damit, dass der Arnsteiner Hof zu klein geworden sei, weil die Anstalt prosperiere. Im Wintersemester 1868/69 zählte das Institut 37 Schüler, davon 24 evangelische, elf katholische und zwei jüdische Knaben. 17 kamen aus Ober- bzw. Niederlahnstein, je fünf aus London und Glasgow, die Übrigen aus der weiteren Umgebung bis hin nach Düsseldorf. Um das Image seines Instituts aufzubessern, veranstaltete Taplin Sammlungen für soziale Zwecke und Benefizkonzerte, so beispielsweise im März 1877 für die kurz zuvor gegründete Kleinkinder-Bewahranstalt und die Orgel in der neuerbauten Evangelischen Kirche.
Im Januar 1875 bemängelt die Schulaufsicht, dass keiner der Lehrer am Taplin’schen Institut die höhere Lehrbefähigung habe und Taplins Anspruch, eine höhere Knabenschule zu betreiben, daher nicht gerechtfertigt sei. Es kommt zu häufigen Lehrerwechseln, einem gespannten Verhältnis zur Stadtspitze und auch zu finanziellen Problemen, sodass sich 1877 das Ende des Instituts abzeichnet. 1879 lässt Taplin die Einrichtung seines Instituts öffentlich versteigern und verlässt die Stadt.

Seine Frau, die die Scheidung eingereicht hat, vermietet das Institut trotz des Protests ihres Noch-Ehemannes an den hier beschäftigten Lehrer Ernst Leschke, der das Pensionat  als „Institut Leschke“ weiterführen will. Taplin geht dagegen an. Auch aus der Oberlahnsteiner Öffentlichkeit setzt im März 1881 eine Kampagne gegen Leschke ein, die sogar polizeiliche Ermittlungen einschließt. Im Juni 1881 wird ihm die Konzession entzogen wird. Zwischenzeitlich bittet Reverend Dr. theol. phil. A. Damman aus Birmingham um die Konzession für die Leitung des Instituts. Taplin schaltet sich aus Frankfurt ein und behauptet, alles sei eine Verschwörung seiner Frau und Leschkes gegen ihn. Die Regierung aber versagt ihm die Rückgabe der Konzession, da aus den Unterlagen seines Scheidungsprozesses hervorgehe, dass seine sittliche Führung ihn zur Leitung eines Instituts unfähig mache.

Das Institut hat allem Anschein nach wirklich Dr. Damman übernommen, doch lässt sich dieser im Herbst 1881 mit Leschke und einigen Schülern im Herzogtum Gotha nieder. Taplins Beschwerde gegen die Entziehung seiner Konzession wird in letzter Instanz von Berlin endgültig abgewiesen, die Immobilie verkauft. Aus dem „Institut Taplin“ wird 1882 das „Institut Dr. Berg“, ein Pensionat des Geistlichen Dr. Eduard Johann Maria Berg, aus dem sich das „Collegium Carolinum“ entwickelt.

Im Gebäude des ehemaligen „Instituts Taplin“ wird das Damenpensionat „Auguste-Victoria-Stift“ eingerichtet. 1919 kauft die Stadt Oberlahnstein das Gebäude zur Nutzung als städtisches Krankenhaus, da dessen Vorgängerbau in der Frühmesserstraße zu eng geworden war.1968 wurde das Gebäude abgerissen, um dem Bau des Schwesternwohnheims Platz zu machen, nachdem auf dem Außengelände 1965 der Krankenhausneubau eröffnet worden war.
Henry Taplin lebte zuletzt in London. Als seine Tochter 1894 in Oberlahnstein heiratete, war er bereits verstorben.