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UNESCO Welterbe
19. April 2024 Kategorie: Pressemitteilungen

Vor 175 Jahren wurde der Bildhauer Caspar Weis geboren

Lahnstein hat Geschichte, Folge 797

Caspar Weis (Mitte) mit seinen Mitarbeitern im Jahr 1905

Caspar Weis in seiner Werkstatt (Fotos: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)

Caspar Weis wurde am 25. April 1849 in Mehring an der Mosel geboren. Nach der Lehre bei seinem Onkel, einem Maler und Bildhauer, in Trier führten ihn die Gesellenjahre nach Köln zur Dombauhütte. Als Polier wirkte er in Trier (Liebfrauenkirche), Metz, Aschaffenburg und Frankfurt (Dom und Dreikönigskirche).

Bereits 1880 eröffnete er in Frankfurt-Sachsenhausen ein eigenes Atelier, wo er bedeutsame Werke geschaffen hat. Die Altäre aus Frankfurt tragen das Schriftband „Caspar Weis, Bildhauer von Frankfurt am Main, Meister dieses Werks, bitt Gott für ihn“ oder auch nur sein Zeichen – ein Kreuz mit einem „C“ über einem „W“.

1903 verlegte er seine „Werkstätten für kirchliche Kunst“ nach Niederlahnstein in die Marienstraße. Hier beschäftigte er 1905 elf Mitarbeiter, darunter die Bildhauer Peter Henrich aus Horchheim und Josef Ries aus Niederlahnstein oder Ornamentiker wie Vitus Baxhenrich aus Niederlahnstein.

Meister Caspar Weis selbst arbeitete als Figurist, Holz- und Steinbildhauer sowie als Zeichner. Für seine Verdienste um die christliche Kunst verlieh ihm Papst Pius X. den goldenen Orden „Pro ecclesia et pontifice“.

Im Alter von 70 Jahren setzte er sich zur Ruhe und zog in die Wilhelmstraße. Seine Werkstatt in der Marienstraße übergab er 1919 dem Bildhauer Karl von Hörde. 1932 übernahm sein früherer Mitarbeiter Vitus Baxhenrich die Werkstatt und führte sie in eine Schreinerei über. Caspar Weis starb am 15. August 1930 in Oberlahnstein und wurde auf dem Friedhof Niederlahnstein begraben. Seinen Grabstein, der sich noch heute an der Ostseite der Douqué-Kapelle befindet, hat er selbst bearbeitet.

Eine Übersicht seiner Werke in Lahnstein und Umgebung befindet sich im Stadtarchiv Lahnstein. Caspar Weis gestaltete Figuren und Altäre in weit über 100 Städten und Gemeinden.

In Lahnstein finden sich noch heute seine Werke auf dem Allerheiligenberg (Hochaltar, Kriegergedächtnisaltar, Kreuzigungsgruppe außen, Grablegungsgruppe in der Felsgrotte) und in der Pfarrkirche St. Martin (Antoniusgruppe). In St. Barbara stammt die Statue der Himmelskönigin von ihm, in der Sebastianuskapelle dessen Heiligenfigur.

Auch viele Kirchen der Umgebung wie in Mülheim-Kärlich, Geisenheim, Limburg und Frankfurt tragen sein Zeichen. Für die Matthiaskirche in Trier schuf er einen großen Flügelaltar, der heute in Trier-Euren steht. Bleibende Denkmäler setzte er sich auch im Frankfurter Dom und im „Westerwälder Dom“ in Wirges. Einige Altäre lieferte er sogar nach Dänemark, Polen und ins Elsass.

Der Niederlahnsteiner Heimatdichter Tony Müller erzählte einmal: „Pfarrer Johann Baptist Ludwig war Weis langjähriger Freund. Für ein Kunstwerk in Balduinstein (wo Ludwig Pfarrer war, bevor er nach St. Barbara kam), blieb der Pfarrer lange Jahre die Rechnung schuldig, da er meistens infolge Gutmütigkeit schwach bei Kasse war. Pfarrer Ludwig erhielt an seinem Namenstag von Weis die Quittung für das Kunstwerk als Geschenk.“

Welche Werke Krieg und Zerstörung überdauerten, ist im Einzelnen nicht überliefert. In der Nachkriegszeit war der neugotische Stil verpönt. Neugotische Werke wurden als „Kitsch“ verschrien und vielerorts entfernt oder vernichtet, so auch 1954 in der St.-Martinus-Kirche in Oberlahnstein. Die Reliefs des von Weis geschaffenen und 1954 zerstörten Sakramentsaltars hängen heute in der Hospitalkapelle und zeigen in neugotischer Schnitzkunst die Hochzeit zu Kana und das letzte Abendmahl.

Heute spricht man von Caspar Weis als einem der bedeutendsten neugotischen Künstler. Seine Arbeiten werden von der Fachwelt anerkannt und sehr geschätzt.