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Lahnstein. In früheren Zeiten war die Lahn in strengen Wintern regelmäßig zugefroren. So berichtete das Lahnsteiner Tageblatt Ende Januar bis Mitte Februar 1917 vom „Wintervergnügen“ auf der Lahn. Bis in die Nacht tummelten sich Jung und Alt auf der Lahn. Sie erfreuten sich durch „Bahnschlagen“ oder Schlittschuhlauf, wie auch auf den Fotografien von damals zu sehen ist.
Am 3. Februar stand in der Zeitung, dass die Lahn „fast an allen Stellen“ so fest zugefroren ist, dass man „mit leichtem Fuhrwerk“ darüber fahren kann und das Treibeis im Rhein noch zugenommen hat. Das Thermometer zeigte tagsüber minus 12 Grad an. Hunderte von Menschen, so berichtete die Presse, belustigten sich auf der bis an die Mündung zugefrorenen Lahn.
Trotz Mahnung zur Vorsicht kam es zu Todesfällen. Ein Siebenjähriger, der Schlittschuhlaufen lernen wollte, rutschte unglücklich „auf dem an der Lahnmündung in den Rhein sehr glatten Eisfläche“ aus und brach auf der dort erst zugefrorenen dünnen Decke ein. Die Mutter sprang hinterher, um ihr Kind zu retten. Beide ertranken vor den Augen der Helfer, die herbeieilten und auch ihr Leben riskierten. Um die Leichen schließlich zu bergen, machten sie die Lahn an der Stelle eisfrei und fischten mit einer Angelschnur nach den Ertrunkenen. Während die Mutter am gleichen Tag nur noch tot geborgen werden konnte, wurde der Sohn erst anderntags ebenfalls tot geborgen.
Am 10. Februar setzte ein Witterungswechsel an, der Tauwetter brachte. Das Eis schmolz und bereitete dem Wintervergnügen ein Ende.
Ältere Lahnsteiner erinnern sich noch an die strengen Winter 1928/29, 1940/41, 1946/47, 1954 oder 1963, die zu ähnlichen Aktivitäten einluden.