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UNESCO Welterbe
29. Mai 2015 Kategorie: Pressemitteilungen

Lahnsteiner Schülerin schrieb Dokumentation über die Erinnerungskultur an Verfolgte der NS-Zeit in Lahnstein


Im Beisein von Direktor Rudolf Loch (links), Ferdi Müller (2. von rechts) und Stadtarchivar Bernd Geil (rechts) überreichte Maylin Amann (2. von links) ihre Dokumentation an Oberbürgermeister Peter Labonte (Mitte). (Foto: Stadt Lahnstein)

Lahnstein. Auf vielen Bürgersteigen in Lahnstein regen „Stolpersteine“ zum Erinnern und Gedenken an die Verfolgten der Zeit des Nationalsozialismus an. Dieses „gedenkende Erinnern“ hat die Lahnsteiner Abiturientin Maylin Amann, Schülerin am Johannes-Gymnasium, in Form einer „Besonderen Lernleistung“ (BLL) im Fach Geschichte auf 40 Seiten dokumentiert. Sich mit historischen Personen und Ereignissen der Lokalgeschichte in der Zeit des Nationalsozialismus zu befassen und auseinanderzusetzen, findet sie nicht nur spannend, sondern auch immens wichtig, um fundiert Stellung beziehen zu können. Ihre Generation, die Enkel der Täter und Opfer, sieht sie in der Pflicht, das Bild „vom Deutschen“ in der Welt aufzubrechen und zu verändern, ohne es zu verfälschen. Indem wir durch „Nicht-Vergessen“ erinnern, sieht Maylin Amann den richtigen Weg und begrüßt damit die Aktion „Stolpersteine“, die die Kolpingfamilie St. Barbara in Lahnstein initiiert hat. Maylin Amann ist selbst Mitglied der Kolpingfamilie und so lag es nahe, sich näher damit zu befassen. In ihrer Arbeit, für die sie von ihrer betreuenden Lehrkraft, Dr. Martin Hübner, die Bestnote erhalten hat, beschreibt sie zunächst allgemein die nationalsozialistische Rassenideologie, die antisemitische Politik in NS-Deutschland und die sich ständig steigernden antijüdischen Maßnahmen von der Diffamierung bis zur Vernichtung. Anschließend schildert sie die Situation der Juden in Lahnstein und stellt die zwanzig Juden biographisch vor, denen in den Jahren 2012 und 2013 in Lahnstein Stolpersteine verlegt wurden.
Auch der „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ widmet sich Maylin Amann in ihrer Dokumentation, denn inzwischen wurden auch zwölf Stolpersteine für sogenannte Euthanasieopfer verlegt. Es handelt sich um Christen, die in den „Heil- und Pflegeanstalten“ vergast, durch falsche Medikamente oder mangelhafte Ernährung ermordet wurden.
Dass das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunter Demnig auch viele kritische Stimmen hervorruft, ist Amann nicht entgangen. Hier stellt sie Pro und Contra-Argumente gegenüber, begrüßt aber zusammenfassend diese Art des Gedenkens, da sich diese von den anonymen Massenveranstaltungen abhebt, indem man „unvermittelt, meist zufällig und völlig unvorbereitet, gerade eben dann, wenn man es nicht erwartet“ über einen der Steine „stolpert“. „Wir müssen aus Fehlern von damals lernen und selbst Konsequenzen daraus ziehen“, so das Fazit von Maylin Amann in ihrer sehr guten Dokumentation, die sie nun Oberbürgermeister Peter Labonte im Beisein von Stadtarchivar Bernd Geil, Ferdi Müller, Vorsitzender der Kolpingfamilie St. Barbara und dem Direktor des Johannes-Gymnasium Lahnstein, Rudolf Loch im Rathaus übergeben hat.
Auch Loch hat für die Arbeit der Abiturientin nur Lob: „Die Arbeit von Maylin Amann ist nicht nur eine vorbildliche „Besondere Lernleistung“, sondern auch eine pädagogisch ausgerichtetes Projekt in der Verbindung von regionaler Geschichtsforschung und Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit.“